Wie alles begann

Januar 2023

Heute vor sieben Jahren -am 23.01.2016- erstellte ich die Seite "Husumer Bilder" auf Facebook und postete dort ein erstes Foto von Husum. Ich weiß noch, ich war sehr aufgeregt. Werden die Leute meine Bilder mögen? Werden sie meiner Seite folgen, um mehr Fotos von mir sehen zu wollen?

Ich entwickelte den Slogan: "Husum: Freitag 15 Uhr. Zeit für ein Bild.", damit man wusste, dass es regelmäßig Fotos, zu sehen, gab. Erst lud ich meine Facebook-Freunde ein, der Seite zu folgen und ich freute mich, dass mich so viele Menschen unterstützten. Der Anfang ist bekanntlich ja meist am Schwersten...

Nordertor im sanften Nebel

Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und teilte den Beitrag in der Gruppe "Du kommst aus Husum, wenn...". Schließlich müsste es da ja ein paar Menschen geben, die Husum lieben und vielleicht mal Bilder von der Stadt sehen wollen.

Allerdings waren es nicht "ein paar Menschen". Es waren schnell hundert und dann täglich hundert. Die Fotos gingen anscheinend wie ein Lauffeuer durch Facebook... Ich war wie beschwipst.

Zum Glück hatte ich in meinem Archiv genug Fotos, da ich mich auf drei Jahre Husumer Bilder eingestellt hatte -und mich gerne ein bisschen absichere-, so konnte ich die vielen Reaktionen erst einmal verdauen. Wobei das schwer war, da immer mehr zu mir fanden, viel kommentierten und mir ihre Fotos von Husum schickten.

Es war so schön, wie die Menschen sich freuten. Ich beobachtete, las und guckte, was sie wollten, ging dann los und fotografierte Husum. Schnell kamen auch Wünsche, die ich dann versuchte, zu erfüllen. Und ich war dankbar, dass alles so respektvoll ablief. Klar, es gibt immer mal Menschen, die nicht den richtigen Ton treffen wollen, aber das war und ist bei Husumer Bilder die Ausnahme.

2018 entschied ich mich, auch zu Instagram zu gehen. Und schnell merkte ich "Ups, das läuft hier ja ganz anders".

Es war weniger regional und die Zielgruppe war i.d.R. erstmal jünger. Da hilft nur anpassen und lernen. Ich setzte mich mit dem Thema Hashtags auseinander und vernetzte mich mit anderen Fotografen. Stück für Stück wuchs ich in die Struktur hinein und auch hier stiegen die Follower-Zahlen.

Husumer Bilder-Ausstellung

Da ich über die Jahre soo viele Fotos von den verschieden Orten in Husum gesammelt hatte, entschied ich mich 2019 eine Husumer Bilder-Ausstellung zuerarbeiten. Ich überlegte mir eine m.E. tolle Marketingstrategie mit Save-the-date-Post, Flyern, Kulturnachtbeitrag u.v.m. Und ich dachte ganz euphorisch: "Yeah, das wird richtig groß!"...

Pustekuchen! Genau vor der Ausstellungseröffnung wurden die ersten, harten Corona-Maßmahmen eingeführt, was bedeutete, dass die Stadtbücherei (mein Veranstaltungsort) dicht gemacht wurde. Die meisten Flyer konnte ich entsorgen, Marketing brauchte ich bei einer Pandemie nicht machen und die Ausstellung fand erst einmal ohne Publikum statt.

Auch die weiteren Monate nach vorsichtiger Öffnung unter strengen Auflagen, waren nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Aber Frau Weber, die Leiterin der Bücherei, und ich versuchten das Beste aus der Situation zu machen und planten Ende Juni dann noch eine kleine "Vernissage", bei der auch ein paar Menschen kamen und sich über den Abend freuten.

Und schlussendlich hatte ich Glück, denn 2/3 meiner Ausstellungsbilder wurden verkauft.

Was wäre wohl passiert, wenn "alles" nach Plan gelaufen wäre?...

Egal. Einfach weitermachen. :)

Aus einer fixen Idee wurde eine Marke

Begonnen hatte die Fotografie und Husumer Bilder als Spielerei. Doch schnell fragte ich mich, warum ich denn mit meinem Talent nicht auch Geld verdienen sollte. Zwar brachte ich seit 2016 den Husumer Bilder-Kalender heraus, aber ich wusste, die Menschen wollten mehr.

Immer wieder wurde ich gefragt: "Wann gibt es denn endlich Postkarten?"

Doch wie sollte ich das alles anstellen? Da gibt es doch rechtlich viel zu bedenken und wo fang ich an?

Auf einmal sah ich auf Facebook einen Post von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, dass sie Ideestarter suchten, die an einem Gründercamp teilnehmen wollten. Zudem sollte es als Abschluss einen Preis geben.

Der Preis war mir, ehrlich gesagt, erst einmal völlig egal. Ich sah meine Chance professionelle Hilfe zu bekommen und bewarb mich. Ich meine, es waren über 80 Bewerbungen und ich kam unter die ersten 30, sodass ich am Gründercamp teilnehmen durfte. Mein Herz sprang wie verrückt. Mann, war ich happy! - Und aufgeregt.

Da das Leben noch sehr stark von Corona geprägt war, fanden die Veranstaltungen online statt. Es gab Veranstaltungen zur Buchführung, Markenanmeldung, Corporate Identity, Vertrieb, Onlinemarketing u.v.m.. Und Jan-Christian Mahrt, der Projektmanager vom Gründercamp, organisierte für mich ein Coaching, als ich sagte, dass ich an einem Punkt bin, an dem ich nicht weiterkomme. Sandra Schumacher, Coach aus Hamburg, half mir, meine Richtung zu finden und gab mir entscheidende Tipps, mit denen ich mich wohlfühlte.

Daraufhin empfand ich mich als stark genug, besondere Bilder von mir bei der Galerie in Husum vorzustellen: Galerie Tobien. Da ich nicht einfach irgendwas aus dem Internet bestellen wollte, fuhr ich nach Kiel zu der Fotodruckerei IB Gosch, die mir drei wunderbare Drucke erstellte, die ich dann der Galerie zeigte. Zwei Bilder landeten gleich im Schaufenster.

Ich war so froh, weitergekämpft zu haben und mein Gehirn konnte es nur schwer verarbeiten, als erst das eine und kurz darauf das anderere Bild von der limitierten Edition verkauft waren.

Mittlerweile gibt es immer wieder neue Bilder in der Galerie und schon mehr als zwanzig Postkartenmotive. Und einen der Gründerpreise habe ich auch noch gewonnen. :)

Das alles nur, weil ich am 23.01.2016 meinen ganzen Mut zusammengenommen hatte und die Seite Husumer Bilder auf Facebook erstellte.